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Manana-Kompetenz: Wer Pause macht, hat mehr vom Leben

Über unser Steuerberater-Netzwerk delfi-net sind wir auf das Buch „Die Manana-Kompetenz“ von Gunter Frank und Maja Storch aufmerksam geworden, das wir Ihnen als Lektüre wärmstens empfehlen können.

Worum geht es?

Viele befinden sich dauerhaft im Feuerwehr-Modus: Wir löschen einen Brand nach dem anderen, doch finden keine Zeit, die Brandursache zu bekämpfen. Oder wir befinden uns fremdbestimmt im Hamsterrad und kommen trotz aller Anstrengungen nicht vorwärts.
Effektivitätssteigerung gilt als oberstes Gebot, dafür gibt es zahlreiche Zeitmanagementseminare. Der Anspruch an eine gelungene Work-Life-Balance bringt oft noch zusätzlichen Stress, denn so sucht jeder den Fehler bei sich und versucht mit Selbstoptimierungsmaßnahmen alles unter einen Hut zu bekommen.

Zusammen mit dem Dauererregungszustand der Aufmerksamkeitsgesellschaft durch Social Media, Chat und Presse leben wir im Dauerstress. Und Pausen gelten als Zeitverschwendung.
Damit nehmen wir uns die Chance, innezuhalten, zu reflektieren und runterzukommen. Doch genau das braucht unser Körper, um sich zu regenerieren und gesund zu bleiben.

Das Betriebssystem unseres Körpers

Im zu empfehlenden Buch werden die körperlichen Grundlagen von dem Mediziner Gunter Frank gut erklärt. Hier der Versuch einer laienhaften, verkürzten Darstellung.
Das vegetative Nervensystem kennt zwei Grundeinstellungen:
Manana Tabelle
Die wichtige Erkenntnis dabei: Wenn der Sympathikus aktiv ist, ist der Parasympathikus inaktiv und umgekehrt. Das erklärt beispielsweise, warum wir am ersten Urlaubstag krank werden. Dann war der Sympathikus zu lange aktiv, und erst dann, wenn wir im Entspannungsmodus sind, arbeitet das Immunsystem wieder ordnungsgemäß und bekämpft alle vorher unterdrückten Krankheitsherde. Der Sympathikus hat dabei noch heimliche Helfer, die dafür sorgen, dass wir länger im Actionmodus bleiben oder sogar süchtig werden: Dopamin signalisiert: „Mir geht’s doch prima“, Endorphin ruft: „Ich will mehr“, und Cortisol sagt: „durchhalten“. Und wenn Sie alle Alarmsignale ignorieren, die Ihnen Ihr Körper schickt, wenn er eine Pause braucht, dann zieht der Parasympathikus irgendwann die Notbremse, also buchstäblich den Energiestecker, und Sie enden mit einem Burn-out.

Gönnen Sie sich bewusste Pausen und Aus-Zeiten

Im Buch werden dazu sieben Typen und Neigungen beschrieben, denn die Art zu entspannen ist nicht für jeden gleich. Die eine will einfach nur Nichtstun am Strand, der andere macht einen Städtetrip mit Museum und Konzertbesuch. Die eine pilgert auf dem Jakobsweg, der andere singt im Chor. Mit einem Test finden Sie das schnell heraus, und Sie erhalten ganz konkrete Vorschläge für die Ruhephasen.
Vier Rituale helfen allen Typen:

1. Schlafritual: Schlafen Sie mindestens sieben Stunden pro Nacht.
2. Mittagsritual: Stehen Sie vor dem Essen kurz auf, strecken Sie sich, machen Sie ein paar Schritte an der frischen Luft und denken Sie an etwas Angenehmes. Die Autoren nennen es „Das moderne Tischgebet“. Essen Sie an einem eigenen Tisch und auf keinen Fall am Schreibtisch. Wenn Sie mit Kolleginnen und Kollegen essen, unterhalten Sie sich über Privates statt über die Arbeit. Genießen Sie einfach das Essen.
3. Feierabendritual: Räumen Sie Ihren Schreibtisch auf und notieren Sie die drei Dinge, die Sie am nächsten Tag erledigen wollen. Verabschieden Sie sich von Ihrem Schreibtisch mit einem Mantra, z. B.: „Heute habe ich mein Bestes gegeben. Morgen geht es mit frischer Energie weiter.“ Hören Sie auf dem Heimweg entspannende Musik.
4. Urlaubsritual: mindestens zwei Wochen am Stück, besser drei.

Und ja, das lässt sich nicht immer durchhalten. Doch es hilft, sich das immer wieder in Erinnerung zu rufen und daran zu arbeiten.
Nutzen Sie dazu noch einen weiteren Tipp, um Pausen als normal in Ihrem Alltag zu verankern: Suchen Sie sich ein Bild, das Sie mit Entspannung verbinden. Platzieren Sie dieses Bild an verschiedenen Stellen, z. B. als Bildschirmschoner, im Portemonnaie oder als Passwort-Merkhilfe 1Cm10ZiSaSvI (1 Cocktail mit 10 Zehen im Sand am Strand von Ibiza ; – ). Mit diesem Bild programmieren Sie Ihr Gehirn um  und verankern die Pause als selbstverständlich im Alltag.

Denn Pausen sind bei uns nach wie vor negativ besetzt, wir haben das Gefühl von Zeitverschwendung. (Paradox: Wir benennen die Pause sogar in „Power-Napping“ um, damit sie den Anschein von Leistung hat.)

Motto 2022: Profis können Pause, nur Amateure arbeiten durch.

5 Tipps für mehr Gelassenheit

Die Osterfeiertage stehen bevor und wir hoffen, Sie können durchatmen und einfach mal entspannen. Doch in diesem turbulenten Zeiten fällt das manchmal schwer.

Deshalb hier ein wirkungsvoller Tipp, wie Sie zu mehr Gelassenheit finden.

Vielleicht kennen Sie noch den alten Kinderreim, in dem jedem Finger eine bestimmte Funktion zugeordnet wird? Auch wenn Sie aus dem Alter raus sind, probieren Sie diese Fingerübung:

Mit fünf Fingern zu mehr Gelassenheit

Dieses „Fünf Finger“-Instrument eignet sich für einen Tagesrückblick und zugleich als Erinnerungsstütze für diese Methoden. Die Anfangsbuchstaben der Finger geben Ihnen dabei die jeweilige Leitfrage vor.

D wie Daumen oder „Durchgeatmet?“:

Habe ich heute mal bewusst tief Luft geholt, um mir mit dieser „Ersten Hilfe“ aus akutem Stress zu helfen? Habe ich mir beim Ein- und Ausatmen vorgestellt, „Ich hole mir, was ich brauche – ich gebe ab, was ich nicht brauche“? Habe ich mit einer aufgelegten Hand das Heben und Senken meines Bauches beim Atmen gespürt und mir damit eine entspannende Minipause verschafft?

Z wie Zeigefinger oder „Zugelächelt?“:

Hat mir jemand zugelächelt oder ich jemandem? Oder sogar ich mir selbst – vielleicht im Spiegel oder unterstützt durch einen Smiley – und bei mir damit gute Gefühle ausgelöst? Ist es mir vielleicht sogar gelungen, statt mich über jemanden aufzuregen, amüsiert zu denken, „Seltsam, was es doch für eigenartige Menschen gibt?“?

M wie Mittelfinger oder „‚Mmmmh …‘ erlebt?“:

Habe ich etwas über meine Sinne wahrgenommen, das mir innerlich oder sogar hörbar genießerische Töne entlockt hat? Angenehmes gehört, gerochen, gesehen, gespürt, geschmeckt? Vielleicht so etwas wie eine „Achtsame Cappuccinopause“ gemacht, in der ich Duft, Aussehen und Farbe, Konsistenz und Geschmack von Kaffee und Milchschaum bewusst wahrgenommen und genossen habe?

R wie Ringfinger oder „Ruhepäuschen eingelegt?“:

Habe ich es geschafft, mindestens eine kleine Pause von meinen Aktivitäten zu machen? Mit einer Atemübung, einem kurzen angenehmen Tagtraum rund um schöne Erinnerungen oder Vorfreude, einem Spaziergang um den Block, gar einem Mittagsschlaf?

K wie kleiner Finger oder „Kontakt mit einem Lebewesen gehabt?“:

Hatte ich eine Begegnung, die mein Herz erfreut hat? Ein freundliches Gespräch geführt, eine liebe Mail erhalten oder geschrieben, einen Hund gestreichelt, einen Baum umarmt?

Gönnen Sie sich zunächst die eine Minute und Sie werden sehen, dass Achtsamkeit nicht ein esotherisches Buzzword sein muss, dass zusätzlichen Stress bedeutet, weil man ja nun auch noch meditieren, Yoga machen und Räucherkerzen anmachen muss ;-)) Wobei – wir übernehmen keine Garantie, das durch die Fingerübung nicht auf Dauer genau solche Dinge in Ihr Leben treten können.